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Jacqueline Fraser

12.12.2020–02.05.2021

Mit dieser Ausstellung präsentiert Jacqueline Fraser an der Kunsthalle Zürich eine neue ortsspezifische Installation. Es handelt sich dabei um die erste institutionelle Ausstellung in der Schweiz der 1956 in Neuseeland geborenen Künstlerin. Das Werk ist die jüngste Arbeit einer 2011 begonnenen Serie, in der die Künstlerin fiktive Neuauflagen von Arthouse- und Hollywood-Filmen kreiert. In diesen Arbeiten werden Rahmenhandlung und visuelle Sprache eines Films zerlegt und wieder neu zusammengefügt. Fraser re-inszeniert: Mithilfe ausrangierter Textilien, zerrissener Magazinen, Partyzubehör, Plastikelementen, Furnierstücken, Lametta, übereinandergelegte Soundtracks und Projektionen unterzieht die Künstlerin die Filme einer Komplettüberholung. Vom Casting über die Musik bis hin zu den Kostümen wird die filmische Vorlage zu einem dekonstruierten Storyboard.

Von zu Legally Blonde wählt Fraser gleichermassen Filme aus, die als filmische Meisterwerke gelten oder als Mainstream. Sie erzählen die Geschichten von ambitiösen Charakteren, die auf Biegen und Brechen ihren Weg, Karriere oder eine Reise machen, oft entgegen der gesellschaftlichen Erwartungen an Menschen ihrer Ethnizität, ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Ausrichtung. Natürlich sind das nicht wirklich «Remakes». Stattdessen werden Ton, Kontext und Atmosphäre der Filme im skulpturalen Arrangement absorbiert. Die grossangelegten Installationen geben vor, so pompös zu sein wie die Figuren und Geschichten, die sie inspiriert haben. Das bewegte Bild wird als Kunst festgehalten, als Mode in Pose geworfen, von Rapmusik untermalt und als Theater aufgeführt. Narrativ und Bildsprache zirkulieren zwischen den unterschiedlichen fantastischen Sphären.

Diese Präsentation ist inspiriert von Tom Volfs Dokumentarfilm aus dem Jahr 2017 über die Sopranistin Maria Callas, selbst bereits eine Collage aus Found-Footage-Bildern, mit denen das Leben des vermutlich grössten Opernstars des 20. Jahrhunderts – gemessen an ihrer Virtuosität und als international bekannte Ikone – nachgezeichnet wird. Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Performance der Diva-Persona «Callas» durch den Menschen «Maria» und den Konflikt, der darin lag.

Kuratoren Daniel Baumann und Matthew Hanson.

Biografie: Jaqueline Fraser wurde 1956 in Dunedin, Neuseeland geboren. Im Laufe ihrer 30-jährigen künstlerischen Karriere hat sie weltweit ausgestellt, so unter anderem an der Biennale in Venedig 2001 als Repräsentation Neuseelands, eine Premiere für den Inselstaat. Sie war zwei Mal für den renommierten Walters Prize in Neuseeland nominiert (2004, 2018), ebenso für den Artes Mundi Preis in Grossbritannien (2004) und hatte Einzelausstellungen an bekannten Institutionen wie dem New Museum in New York. Zuletzt zeigte sie unter anderem folgende Ausstellungen: The Making of Dressed To Kill 2019 (2019), Bonny Poon, Paris; The Making of In the Heat of the Night 2018 (2018), Auckland Art Gallery Toi o Tāmaki; und The Making of a Most Violent Year 2017 (2017), TG, Nottingham.

Gabrielle Weber vom Schweizer Radio SRF hat auch Kurator Matthew Hanson getroffen und berichtet für Kultur Kompakt über die Ausstellung (ab 17:30).

Agenda
Dezember
Fr 11.12.
14:00–18:00

Eröffnungswochenende

Sa 12.12.
11:00–18:00

Eröffnungswochenende