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Ruth Erdt
K12 Schwamendingen, Ein Randbezirk von Zürich

Urs Stahel Hg., Texte Ruth Erdt, Philip Klaus, Urs Stahel
912 S., 643 Ab., Steidl, Göttingen, 2024
ISBN 978-3-96999-422-1

»Schwamendingen ist Neukölln. Schwamendingen ist die Banlieue. Schwamendingen ist Genova Pra’. Schwamendingen ist ein Code. Ein Geschmack«, hält die Künstlerin Ruth Erdt treffend fest. Auch ihre 643 Fotografien in diesem Buch führen das eindrücklich vor Augen: Ja, Schwamendingen ist ein Randbezirk, ein Stadtkreis an der Peripherie, wie viele ähnliche Orte in anderen Städten der Welt. Aber da ist noch weit mehr: Schwamendingen ist ein Phänomen, ein Trotz, ein Stolz, eine Liebe. Alle mokieren sich über diesen Kreis, aber einmal da angekommen, will fast niemand wieder weg. 1934 in die Stadt Zürich eingemeindet, entwickelte sich Schwamendingen erst zur Gartenstadt, die das Zentrum mit der neuen Industrieansiedelung an der Peripherie verband, dann schrittweise zum vielleicht zeitgenössischsten Teil des Metropolraums Zürich: Mit fast 50 Prozent Ausländeranteil und vergleichsweise wenig Kriminalität wird Schwamendingen zur erstaunlich entspannten, geschätzten Banlieue. Die Autobahnschneise, die den Kreis 40 Jahre lang entzweigeschnitten hat, wird zurzeit gerade zugedeckt – eingehaust, wie das Grossprojekt heisst –, das Quartier also vom Lärm von 120'000 Autos täglich befreit. Die damit einhergehende architektonische Verdichtung hat bereits eingesetzt, hoffentlich wartet die Gentrifizierung noch ein wenig länger. Die Fotografin Ruth Erdt jedenfalls präsentiert hier einen wilden, hüpfenden, heiss-kalten Bildertanz durch Schwamendingen, den stolzen Randbezirk K12.

CHF 70

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