Durchzug/Draft
Ausstellung mit Arbeiten von: Silvia Bächli (1956), Marc Bauer (1975), Sabina Baumann (1962), Olaf Breuning (1970), Daniele Buetti (1956), David Chieppo (1973), Andreas Dobler (1963), Urs Fischer (1973), Urs Frei (1958), Bernhard Fruehwirth (1968), GRRRR (Ingo Giezendanner, 1975), Nic Hess (1968), Jörg Lenzlinger (1964), Zilla Leutenegger (1968), Monica Germann&Daniel Lorenzi (1966/1963), Roman Ondak (1966), Adrian Paci (1969), Ursula Palla (1961), Ugo Rondinone (1964), Kerim Seiler (1974), Nedko Solakov (1957), Andro Wekua (1977), Cécile Wick (1954), Andrea Wolfensberger (1961), Daniel Zimmermann (1958)
Konzerte, Performances, Filme, Präsentationen von: "Transfargo", Dorothea Rust, Luigi Archetti, Heinrich Lüber, Christoph Baumann, Christoph Gallio, Stefan Haupt, Porte Rouge, "Hat Shoes", Cristina della Giustina, The Circus McGurkus!
Symposium "Klima", Samstag, 8./9. März, 2003
Seit nunmehr 20 Jahren ist die Stiftung BINZ39 Initiatorin und Trägerin eines umfangreichen Programms von Atelieraufenthalten, Austauschprogrammen, Ausstellungen, interdisziplinären Veranstaltungen und Kontaktnetzen von Künstlerinnen und Künstlern, Musikerinnen und Musikern, Theoretikerinnen und Theoretikern, Performerinnen und Performern sowie Schreibenden in Zürich, der Schweiz und im Ausland. Das bedeutet nicht nur, dass inzwischen über 400 Kunstschaffende die Initiativen und Strukturen dieser Stiftung geniessen konnten, sondern auch, dass das Projekt und alle beteiligten Personen einen gewichtigen Beitrag leisten für die Produktion von Kultur sowohl in der Schweiz wie in den zahlreichen Ländern, in denen diese tätig sind.
Im November 1982 unterschrieb Henry F. Levy, Stifter, Gründer und Spiritus Rektor der Stiftung BINZ39, den ersten Mietvertrag für Ateliers, die die Stiftung Künstlerinnen und Künstlern in Zürich in Form von Stipendien oder zu von der Stiftung subventionierten Bedingungen zur Verfügung stellen wollte. In den letzten 20 Jahren hat sich daraus ein "Unternehmen" entwickelt, das in Zürich an den Standorten Sihlquai 133, Binzstrasse 39, Raeffelstrasse 45 und in Scuol-Nairs im Engadin insgesamt 43 Ateliers mit unterschiedlichen Aufenthaltszeiten und Schwerpunkten anbietet. Die Stiftung BINZ39 beschränkte sich aber nie nur auf das Atelierangebot: Der Ausstellungsraum am Sihlquai 133 gehört seit langem zu den wichtigen und aktiven Ausstellungsorten Zürichs für die Sichtbarmachung und Präsentation des aktuellen Kunstschaffens der Stadt. Und die imposante Anzahl der beteiligten Künstlerinnen und Künstler ist - initiiert von der Stiftung - entweder "sesshaft" in der Schweiz oder Zürich geworden, hat in den zahlreichen Ausstellungen, Lesungen, Konzerten, Performances das kulturelle Leben von Zürich und Scuol bereichert oder ist "auf Durchzug" in Kontakt gekommen mit anderen kulturellen Umfeldern, Ausdrucksweisen und für das kulturelle Klima eines Lebensumfeldes ausschlaggebenden Personen in den Austauschprogrammen, die die Stiftung mit England, Spanien, Deutschland, Bulgarien, der Slowakei und Tschechei aufgebaut hat. Dazu ging die Stiftung immer wieder Kooperationen mit Partnern ein: 1990-1995 mit dem Verein ARTEST (eine Zusammenarbeit der Stiftung BINZ39 mit dem Eidgenössischen Departement des Äusseren, dem Bundesamt für Kultur, der Christoph Merian Stiftung, der Fondation Samuel Buffet, dem Künstlerhaus Boswil und dem Museo Vela), der den Kontakt und Austausch zwischen Künstlerinnen und Künstlern aus der Schweiz und Mittel- und Osteuropa pflegte. Parallel realisierte BINZ39 Projekte mit dem Plattenlabel RecRec, das Konzerte im Veranstaltungsraum des Sihlquai 133 anbot; sie initiierte Atelierkooperationen mit dem PS1 Institute of Contemporary Art in New York, den Delfina Studios in London und mit Austauschprogrammen in Irland und Madrid. In den letzten 3 Jahren spannte sie mit dem Collegium Helveticum in Zürich zusammen, um die bereits angelegte interdisziplinäre Auslegung ihrer Tätigkeit in der Auseinandersetzung zwischen Künstlerinnen und Künstlern und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu intensivieren.
Anlässlich des "Jubiläums" der Stiftung BINZ39 realisiert die Kunsthalle Zürich in Zusammenarbeit mit der Stiftung eine Ausstellung, die auch Konzerte, Performances und theoretische Präsentationen mit einschliesst. Das Projekt diskutiert die aktive Kulturproduktion, die Ateliers, Austauschprogramme und Künstlerkontakte für die Kunstschaffenden, die Stadt, die Länder und die kulturelle Kommunikation haben können und stellt diese Aktivitäten als Qualität eines kulturellen Engagements ins Zentrum und zur Diskussion.
Ausstellung und Veranstaltungen in der Kunsthalle Zürich zeigen eine subjektive und angesichts der eindrücklichen Liste von Künstlerinnen und Künstlern, die über die Jahre durch die Ateliers der Stiftung "gezogen" sind, in Ausstellungen oder Projekten involviert waren oder aktuell die Ateliers "bewohnen", sehr selektive Auswahl ganz junger und bereits international renommierter künstlerischer Positionen. Eine Spur, die 20 Jahre Stiftungstätigkeit nachzeichnet. Das abschliessende Symposium "Klima" diskutiert Leistungen und auch problematische Momente der Arbeit einer solchen Initiative: Was bedeutet der Freiraum, den subventionierte oder mit Stipendien ausgestattete Ateliers anbieten? Welche Qualitäten generiert der Kontakt der Künstlerinnen und Künstler untereinander, und wie steht es mit dem Austausch und der Kommunikation mit der Kultur- und Kunstszene vor Ort? Und: Zu welcher Kultur für einen Ort können Atelierprogramme und Austauschprojekte beitragen?