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Löwenbräu Lebt!

Performance Night

14.12.2018

Löwenbräu lebt! Bruch / Break
Performance Nacht am 14. Dezember 2018, ab 19 Uhr

Mit: Paula Almiron / Eliane Bertschi / Fabrizia Flühler, Zuzanna Bartoszek, Johanna Kotlaris, Ana Mendes, Ceylan Öztrük, Rhodia, Deva Schubert, Stella, Stefan Tcherepnin, Juliette Uzor / Elie Autin.

Brüche können für vieles stehen. Als Zusammenbruch beschreiben sie etwas, das zusammen- oder auseinanderfällt. Darauf können Neuanfänge in Form von Aufbrüchen folgen. Neue Errungenschaften und Erfindungen werden als Durchbruch bezeichnet. In der Politik werden komplizierte Sachverhalte auf simple Schlagwörter heruntergebrochen. Sehgewohnheiten und Konventionen werden aufgebrochen, historisch spricht man gerne von Brüchen und Kontinuität, Beziehungen werden abgebrochen, im Englischen steht «break» auch einfach mal für Pause…

Wie soll sich die Kunst zu all diesen Brüchen verhalten? Sollte sie mit einer versimpelnden Gesellschaft brechen und im Gegenzug verkomplizieren? Welche Ausbrüche sind heute überhaupt noch möglich? Immer mehr brechen auch die Masken und Hüllen der Oberflächlichkeit; Pop-Stars wie Kanye West reden offen über ihre brüchige Fassade. KünstlerInnen inszenieren Fragilität und Zerbrechlichkeit. Dabei wird nach der entsprechenden Sprache gesucht, Kanye beschreibt seinen psychischen Zusammenbruch vom letzten Jahr nicht als breakdown, sondern als breakthrough.

In all diesen Varianten zeigt sich, wie vielfältig – wie plastisch oder metaphorisch – Brüche sein können oder beides gleichzeitig. Auch im Löwenbräukunst-Areal gibt es Brüche; die Wand von der Limmatstrasse 268 zur 270 wird durchgebrochen. Ein Bruch, der Verbindung und Platz für ein neues Restaurant schafft. Das Haus wächst zusammen und dehnt sich ins Quartier aus, das mit ihm seit Jahren im Umbruch ist.

Kuratiert von: Michelle Akanji, Daniel Baumann, Lily-Pauline Koper und Oliver Roth

Türöffnung & Bar: 19:00
Performances: bis 23:30
Party ab 23:30

Ceylan Öztrück
LBH Saga
19:00-23:00 Uhr
Stell’ dir die Toiletten des Löwenbräu-Areals als einen einzigen, lebenden Organismus vor; die einzelnen Schüsseln als ihre Ausläufer. Was wäre, wenn die Toilette des Löwenbräus sprechen oder dir ein Manifesto vorlesen würde? Wie würde eine solche Aufführung in dieser Toilette klingen? In dieser von der bildenden Künstlerin Ceylan Öztrük für Löwenbräu Lebt! installierten Performance wird die Toilette zur Stimme und vermenschlicht. Sie bricht damit nicht nur einen ungewohnten Aufführungsort auf, sondern bringt auch verdeckte Themen zur Sprache und lässt uns endlich mal die ehrlichen Worte der Toilette hören.

Rhodia
Late night
19:00-23:00 Uhr
Rhodia ist nicht dein Freund, aber Rhodia behandelt dich gut. Rhodia bringt jeweils zwei Leute an einen anderen Ort abseits des Geschehens. Vielleicht wirst du ausgesucht oder nicht, ob du Rhodia vertraust, liegt an dir. Rhodia, das ist ein loser Kreis von Performenden um den Tänzer Guilhaume Guilherme. Mit verschiedenen Elementen eines Unfalls wird eine Erfahrung kreiert, die den Besuch des Abends und das übliche Alltagsgeschehen kurz unterbricht. Wie in einem Traum erscheinen alle Elemente non-linear, austauschbar und aus ihrem Kontext gerissen. Mit Erstaunen, Humor, vielleicht ein wenig Angst und mit einem Überbleibsel in Form eines Relikts wirst du zurück in den Abend entlassen.
Mit Lisa Vilret (Tanz), Valérie Reding (Performance, Make-up, Kostüme), Lara Hausheer (Bühnenbild, Kostüme, oeil extérieur), Guillaume Guilherme (Konzept, Performance), Nicolas Dubosson (Performance), Patricia Bianchi (Performance)

Stella
Black Cheer

19:15 Uhr
20:15 Uhr
22:00 Uhr
Die Zürcher Künstlerin Stella widmet sich in ihrer Tableau vivant-ähnlichen Performance der Welt der Cheerleader. Selbst lange Balletttänzerin und Cheerleader, kennt sie die Schattenseiten dieses leistungsorientierten Daseins und widmet sich hier den rauchenden, biertrinkenden Aussenseiterinnen solcher Gruppen. Die Mädchen fliegen hoch und sie fallen auch wieder runter. “Steh wieder auf!”, sagen sie dir. “Sei eine Querdenkerin”, sagen sie dir. “Aber wie geht das?”, fragt Stella, “wenn man keinen Körper und keinen Verstand hat?” Zusammenbruch. Der Jenga-Turm kippt.
Mit: Shamiran Stefanos, Rakhel Stefanos, Noemi Ceresola, Ivana Kojic

Paula Almiron
I would not touch the sky with two hands
19:30 Uhr
Im Untergeschoss nisten sich Paula Almiron und ihre Pflanzen ein. Die in Brüssel lebende Argentinierin arrangiert zusammen mit zwei Performerinnen ein botanisches, choreografiertes Konzert. Mit einem Musikgerät, das die Vibrationen von Pflanzen in Sounds umwandelt, entsteht eine ruhige Choreografie, die scheinbar zufällig erscheint. Über die Dauer von drei Stunden koexistieren Performerinnen, Publikum, Pflanzen und alle lebendigen und nicht-lebendigen Materien in einem Zwischenraum des Gebäudes. Diese Verflechtungen können uns einiges über das Universum der Pflanzen lehren und uns in dieser Performance angewurzelt verweilen, oder auch gehen und später wiederkommen lassen.
Mit Eliane Bertschi, Fabrizia Flühler, Paula Almiron


Juliette Uzor und Elie Autin

How can I call what is between us

19:45 Uhr
22:00 Uhr
Die Performance ist ein einziger, ungebrochener Fluss. Die beiden Tänzerinnen Juliette Uzor und Elie Autin bewegen sich in einem kontinuierlichen, elastischen Zusammenspiel. Daneben läuft scheinbar losgelöst Maurice Ravels berühmter „Bolero“. Das Publikum ist herausgefordert die kleinen, feinen Änderungen der beiden Performern zu beobachten. Oder beeinflussen die Zuschauenden die Verschiebungen im Bewegungsfluss der beiden sogar mit? Während sich die Musik zu einem Crescendo steigert und immer lauter und intensiver wird, könnte die Performance ewig weiterfliessen.
Von und mit Juliette Uzor und Elie Autin



Zuzanna Bartoszek
Colourful Poems and Guided Meditation
22:30 Uhr
Die polnische Künstlerin und Model Zuzanna Bartoszek hat für diesen Abend ihre “Guided Meditation Performance” erweitert und bearbeitet. In einem Setting, das eine vermeintliche Gemütlichkeit in einer kalten, ungastlichen Umgebung vorgibt, liest Bartoszek ihre Gedichte. Ihre Texte handeln von Einsamkeit, vom Tod und vom Hier und Jetzt. Sie brauchen Konzentration, darum gibt es nur ihre Stimme, minimale Gesten, kein Licht. Und eine zehn Meter grosse Kluft zwischen der Leserin und den HörerInnen. Denn genau darum geht es: Um das Verhältnis zwischen Publikum und Performerin und die Wahrnehmung dieser Texte; wie man mit ihnen umgeht, welche Gefühle entstehen; die Einsamkeit beim Lesen und Zuhören.
Von und mit Zuzanna Bartoszek


Johanna Kotlaris
The Waves
20:00 Uhr
Ein Glas mit der blossen Stimme zerspringen zu lassen, galt lange als Mythos. Es wurde allerdings bewiesen, dass dies möglich ist; wenn die Stimme der singenden Person den exakten „Bing“-Ton trifft, der beim Anstossen entsteht. Dieses Experiment bietet die Ausgangslage von Johanna Kotlaris’ Performance. Die in Rotterdam und Zürich lebende Künstlerin lässt dazu einen Chor von vier Sängerinnen unter den Besuchenden des Abends verstecken. Sie tauchen im Raum verteilt auf, singen im Kanon und reproduzieren den Sound von Wellen (Waves). See- und Soundwellen vermischen sich zu einem hypnotischen Gesang, wie der von kraftvollen Sirenen – bis die Gläser brechen.
Mit Selina Batliner, Judith Dürr, Valentina Russo, Sophia Seemann


Ana Mendes
Self-portrait
21:30 Uhr
Über die Jahre hat die in London und Stockholm lebende Künstlerin Ana Mendes ihre persönlichen Daten gesammelt. Dazu gehören medizinische Untersuchungen, Röntgenbilder, Impfstoffe. Ihre Performance könnte als eine Befragung beschrieben werden, oder als Manifest gegen alle Fragebogen, die man im Laufe eines Lebens auszufüllen hat. Oder schlicht als Selbstportrait. Vielleicht ein automatisiertes Selbstportrait.
Von und mit Ana Mendes


Deva Schubert
LEAKS
20:30 Uhr
Wenn etwas ausläuft, ist es meistens kaputt. Es wird weggeworfen, im besten Fall noch repariert. Die in Berlin lebende Tänzerin und bildende Künstlerin Deva Schubert macht sich genau dieses Konzept ästhetisch nutzbar. Ihr einstündiges Stück LEAKS ist eine Bewegungs- und Stimmkomposition sowie eine Licht- und Soundinstallation, bei der die verschiedenen Ebenen des Auslaufens, Durchsickerns, Austretens, Entweichens zu einer kollektiven Tanzerfahrung zusammen mit dem Publikum kulminieren. LEAKS ist ein sich bewegendes Bild aus einem zufälligen Strom von Flüssigkeiten, aus dem Bruch von Begrenzungen, Barrieren und Membranen.
Mit Deva Schubert, Juan Felipe Amaya Gonzalez

Stefan Tcherepnin
Sweet Talk: Selections From The Cape Cod Songbook
23:00 Uhr
Um über die Jahre den Verstand nicht zu verlieren, hat der amerikanische Künstler Stefan Tcherepnin angefangen Lieder zu schreiben. Es sind kurze, semi-autobiografische Songs zu unterschiedlichsten Themen verbunden mit den Jahren, die er auf der Halbinsel Cape Cod, Massachusetts lebte und liebte. Die Lieder malen ein Bild von Menschen, Orten und Zeiten, die lange vorbei sind, aber nie vergessen werden: „A night of reckless driving down Suicide Alley in the dead of winter; a letter of longing for friends lost in post-glare darkness of the mid- to late-90's; the laments of an existential blowfish floating off the coast of Wellfleet at the turn of the 18th century.“
Von und mit Stefan Tcherepnin

Die Veranstaltung wird organisiert von der Kunsthalle Zürich mit grosszügiger Unterstützung von der Löwenbräu-Kunst AG und der Luma Westbau / schwarzescafé.

Presseinformationen

Für Bildanfragen, Informationen zum Ausstellungsprogramm und Interviews kontaktieren Sie bitte Aoife Rosenmeyer: presse [​at​] kunsthallezurich.ch oder +41 (0)44 272 15 15