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Gilbert & George

18.01.–15.03.1992

Das nachwievor herausfordernde britische Künstlerduo zeigt den 25 Werke umfassenden Bilderzyklus THE COSMOLOGICAL PICTURES, der im Jahre 1989 zeitgleich mit den grossen politischen Veränderungen in Europa entstanden ist. Grenzüberschreitend und im Sinne allgemeiner Verständigung wollen ihn Gilbert & George im "neuen Europa" ausstellen. Denn sie verstehen sich mit moralischer Vision als "Volkskünstler" und wollen Betrachter verschiedenster Altersgruppen, Herkunft und Rasse unmittelbar ansprechen: "Wir sind nicht an Kunst interessiert, sondern am Leben."

Aus Versatzstücken des Grossstadtalltags Londons haben sie "PhotoPieces" geschaffen, die – zeremoniell diszipliniert und kraftvoll koloriert – zu einer dichten Folge von eindringlicher Wucht vereint sind. Mittels ihrer eigenen Existenz und Selbstdarstellung ("wir und unser Werk gehören vollständig zusammen") untersuchen Gilbert & George die Emotionen des modernen Menschen, die wirklichen oder vermeintlichen Beweggründe des Lebens. Gesten, Posen und Mimik ihrer selbst und solche jugendlicher Modelle fassen Hoffnung, Furcht, Hass, Entfremdung, Glück und Erniedrigung zu gestalteter Expression, die die weiteren figurativen Bildelemente wie Strassenzüge, Bäume, Blumen und Häuser dominieren, begleiten oder hervorheben. Bald drastisch physisch, bald kontemplativ, setzen sich die überaus reichen und kompakten Schautafeln über alles Anekdotische und Eindeutige hinweg. Sie werden zu metaphorischen Spannungsfeldern zwischen Eros und Tod, Apokalypse und Paradiesesvorstellung ("Death over Life").

Thematisierten Gilbert & George in ihrer Anfangszeit, als sie als "Living Sculptures" auftraten, insbesondere den Verlust an Sinn und Bedeutung der menschlichen Existenz, ihre Indifferenz und Isolation, zeigen die "Kosmologischen Bilder" wie nie zuvor die Suche nach einer Zusammenschau von universaler Dimension. An ihr hat der Mensch mit all seinen Erfahrungen Teil, auch den verzweifelten und tabuisierten. In "Total" gehen etwa eine Skyline und eine menschliche Ehrfurchtspose in eine monumentale, sie umfassende Blütenform auf, oder weitgeöffnete wie geschlossene Augen zeugen von nicht darstellbaren Sphären: "Die Idee dabei ist, dass Du ein Teil des Universums bist, dass Du ein Teil des Lebens bist. Aber welchen Teil wissen wir nicht."

Presseinformationen

Für Bildanfragen, Informationen zum Ausstellungsprogramm und Interviews kontaktieren Sie bitte Aoife Rosenmeyer: presse [​at​] kunsthallezurich.ch oder +41 (0)44 272 15 15
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