
In einer Zeit, in der man es gewohnt ist in Bildern und Referenzen zu denken, wird der schnelle Umgang mit Bildern zur beiläufigen Routinehandlung. Insbesondere wiederkehrende Abbildungen werden wie nervige Werbung schnell gefiltert und ausgeblendet. Für Personen, die den Grossteil ihres Alltags online verbringen und das Internet schon zwei Mal durchgespielt haben, kommt Bildern und Videos mit niedriger Aufrufzahl oder wenigen Anknüpfungspunkten eine Art kostbarer Stellenwert zu.
Medjid Sopi (*1999, lebt und arbeitet in Zürich) leitet seit 2016 den Instagram-Account @deathhh420, der einen Eindruck davon vermittelt, welche Dialektik ein Umgang mit Found Footage, der Einsatz von unverbrauchten, aber auch anstössigen Memes, genauso wie das Zelebrieren aussergewöhnlicher Internetpersönlichkeiten, die entweder das Ausgestelltsein umarmen oder aufgrund ihrer geringen Reichweite unterwandern, sprechen kann. Er zeigt, wie es ist, das Internet wie eine archäologische Ausgrabung zu behandeln und aus einer allzu gleichgeschalteten Ästhetik heraus Bilder, die Mainstream-Kriterien nicht erfüllen und sich insofern schwierig kategorisieren lassen, wie wertvolle Fundstücke zu betrachten. Seine Arbeit veranschaulicht seine Liebe für das Gewöhnliche und Unüberlegte ebenso sehr wie für das ausdrücklich Extravagante, Übertriebene – eine Bildsprache, die nur aus einer globalisierten und alltäglichen Nutzung des Internets geboren werden konnte.
Für Backrooms wird Medjid Sopi eine neue Videoarbeit anfertigen, die am Samstag, 26. März 2022, zweimal gezeigt wird.
Veranstaltungsort: Kunsthalle Zürich, Ebene A
Limmatstrasse 270, 8005 Zürich
Zum Film auf YouTube
Bild: Medjid Sopi, 2022