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Esel zu vermieten (Asel naprakat), 1918/19 - Akademie - Kunsthalle Zürich
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Esel zu vermieten (Asel naprakat), 1918/19

Ilya Zdanevič (1894–1973), Esel zu vermieten (Asel naprakat), 1918/19.

Das Gedicht Esel zu vermieten von Ilya Zdanevič veranschaulicht eine extreme Form des «Zaum», eine radikale und stark abstrahierte Lautsprache, die ihren Sinn durch Rhythmus und Ton erzeugt. «Zaum» war von den einflussreichen russischen Futuristen Welimir Chlebnikow und Alexei Krutschonych als eine «transnationale» Universalsprache erfunden worden. Zdanevič hatte die russischen Futuristen bei seinen Studien in Sankt Petersburg kennengelernt. In Esel zu vermieten entwickelt Zdanevič eine eigenständige Variante des Zaum. Er nutzt sie für seine fünf Dra (Dramen), die er zwischen 1918 und 1923 in Tbilisi und dann in Paris publiziert.




Ilya Zdanevič, Esel zu mieten (in Russisch).


Esel zu vermieten, Zdanevičs zweites Dra, wurde 1919 in der Anthologie Sofia Georgievna Melnikova veröffentlicht. Der Text schildert in expliziter, sexuell aufgeladener Sprache eine Ménage à trois. Im Text tauchen Wörter mit verschiedenen Wurzeln auf, in Teilen oder abgehackt, wobei das «yu» immer wichtiger wird. Der Text folgt oft dem Laut, nicht dem Sinn und lässt sich dabei vom Unbewussten und von der Idee des Freudschen Versprechers leiten. Das Gedicht spricht und «schreibt in Sprachen», wie es Krutschonych in seiner Erklärung der Welt als Solche (1913) fordert: «Das verbrauchte und entweihte Wort ‹Lilie› hat sämtlichen Ausdruck eingebüsst. Ich nenne die Lilie daher éuy – und siehe da, die ursprüngliche Reinheit ist wieder hergestellt.»

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