Churchgoerin Brigitte findet, dass die Kunst The Church manchmal im Weg ist. Was sie damit meint, können Sie in ihrem Erfahrungsbericht lesen...
Ich liege auf dem Fussboden. Ja, richtig. Im Museum. Und schaue durch Gräser, die dort aus Ritzen blühen, The Church an.
Ein PlayingArtsAtelier, «Spuren legen in der Church», hat eine der Teilnehmerinnen dazu gebracht, hier etwas wachsen zu lassen. Vorrübergehend. So, als wäre es immer schon da. Abbaubar, später, wenn wir wieder gehen.
Nur eine kleine Raumveränderung ist das, fast zu übersehen für die, die nicht grad im Staub liegen wollen. Es könnt alles so sein, als wäre es da eben schon immer. Gras gewachsen zwischen der Zeit, in der hier Bier gebraut wurde und der Kunst, die hier heute zuhause ist. Es braucht auch nichts zu tun zu haben mit diesem Raum.
Aber die Teilnehmerin, die es gemacht hat, hat es hierher gesetzt.
Diese Intervention war eine, die ohne Probleme durchgeführt werden konnte. Beunruhigender für die, die Aufsicht führten an dem Ateliertag, war es, dass eine andere Teilnehmerin gern mit Stecknadeln und den Sandsäcken operieren wollte, die die Gemälde von Rob Pruitt stabil halten. Geht das zu weit? Greift das ein in die Kunst, in die Gestaltung des Raumes? Wo doch der Künstler selbst die Motive für die Sandsäcke entwarf?
Noch einmal klarer ist mir durch diesen Tag geworden, dass The Church ein Ort ist, an dem der Gebrauch ausgehandelt werden muss. Versicherungssummen und Rechte an Gegenständen machen Begrenzungen nötig. Der Spielraum im Museum hat also ein paar unsichtbare Schranken, die erst herauskommen, wenn wir ihn benutzen.
In Hannover wird gerade eine Pfarrerin/ein Pfarrer gesucht, der oder die eine Pop up-Kirche zu leiten bereit ist. Sie soll temporär und unerwartet ein experimenteller Ort werden für Veranstaltungen, als Treffpunkt und für religiöse Erfahrungen.
The Church hat viel von dieser Pop up-Idee. Wie sehr in The Church Spuren des Religiösen verschieden erfahrbar werden, darüber haben Blogkollegen schon geschrieben. Allein, frech gesagt, das Museum ist ihr doch ein bisschen im Weg. Weil sie zugleich Kunst ist, steht sie nicht nur da, The Church, sie stellt sich auch aus. Sie hat damit bereits einen Wert und eine Bedeutung. Sie ist auch eigenständig das, was Rob Pruitt erfunden hat. Sie trägt seine Handschrift und die bleibt und wird auch beschützt. Das Museum passt auf, dass nicht zu viel Pop up aus der Kunst wird.
Gerade durch diese so erzeugte Stabilität aber, so vermute ich, entsteht ein Raum, der irgendwie besonders, irgendwie Kirche sein kann. Leichte Sakralität legt sich hier und da über die Dinge. Achtung, nicht berühren!