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Günter Tuzina

27.01.–18.03.1990

Günter Tuzina siedelt seine abstrakte Malerei in einem schmal bemessenen Feld an, gewinnt einem kargen Farb- und Formvokabular immer neue, unerschöpflich scheinende Erscheinungsformen ab. Den leitmotivischen Ausgangspunkt jeder Bildwerdung - sei dies in den Wand- und Tafelbildmalereien, sei dies in den Wand- und Bodenstücken, in der Zeichnung und Grafik – bildet ein ständig variiertes Linearmodell: ein leicht verzogenes Hochrechteck, meist kreuzweise und in einer Richtung diagonal unterteilt. Bei aller Wiederholung bleibt diese stetige Minimalstruktur für jede lebendig keimende Veränderung und Neuformung durchlässig, die weniger Produkt des Zufalls als kontemplativer Durchdringung ist. Dabei wird die jeweilige Bildkonstellation, insbesondere in den Tafelbildern, wesentlich von den medialen Möglichkeiten der Farbe bestimmt. In vielen Schichten als Bildgrund angelegt oder in die Binnenform und Struktur der Zeichnung eingreifend, erscheinen feinste Farbtonalitäten, meist Grünvariationen. Malränder brechen auf oder schieben sich kaum wahrnehmbar aus der Orthogonalität, Farbfeldproportionen und -zuordnungen in zarter Abstufung oder klarem Kontrast setzen sich zur Lineatur in Beziehung und binden sie in eine energetische Bildsubstanz. Ambivalente Zwischentöne zwischen präziser Konstruktion und organischer Entwicklung schwingen in leichter Bewegtheit immer wieder auf eine wesensmässige Idealität zu, die in der Summe der Annäherung hauchartig, aber nicht greifbar zu spüren ist.