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(Too Much) Information Work

Roundtable mit Peggy Deamer, Charlotte Malterre-Barthes, Jiajia Zhang, Klaus Platzgummer und Lennart Wolff

21.08.2024
19:00
  • Gratis

(Podiumsdiskussion in englischer Sprache)

Server, Rechenzentren, Algorithmen und Protokolle, sie arbeiten ohne sich zu erschöpfen. Sie bilden Informationsumgebungen die Outsourcing, Automatisierung und Atomisierung forcieren, und ohne die die Arbeit von Architekt:innen heute kaum noch denkbar wäre. Ist es nicht längst an der Zeit, das überholte Selbstbild der Autor-Architekt:innen aufzugeben und stattdessen das eines information worker anzuerkennen, wie es Peggy Deamer einmal formulierte?

«(Too Much) Information Work» ist eine Diskussionsveranstaltung im Rahmen der Reihe «Building Information». Sie füllt eine diskursive Lücke zu Arbeitspraktiken und -kämpfen im Kontext digitaler Arbeitsumgebungen, indem sie Perspektiven aus Architektur, Kunst und kuratorischer Praxis zusammenbringt. An diesem Gespräch in der Kunsthalle Zürich beteiligen sich die Architektinnen und Dozentinnen Peggy Deamer und Charlotte Malterre-Barthes, die Künstlerin Jiajia Zhang, Architekturtheoretiker Klaus Platzgummer und Architekt und Kurator Lennart Wolff. In Anlehnung an das Thema der AA Visiting School, «Exhibiting Architecture“, befasst sich die Diskussionsrunde mit dem Ausstellen als eine besondere Form der „Informationsarbeit». Ausstellen ist eine Praxis, die mediale Formen miteinander kollidieren lässt, diskursive Arenen absteckt, disziplinäre Grenzen überschreitet und zu einem integralen Bestandteil des zeitgenössischen Architekturdiskurses geworden ist. Kann die Ausstellung, als eine Form der «Informationsarbeit» betrachtet, mit ihrer uneindeutigen Trennung zwischen immaterieller und materieller Arbeit und der lediglich kategorischen Trennung von Leben und ihren institutionellen Produktionsmechanismen, alternative Arbeitspraktiken und Handlungsräume ermöglichen? Können Ausstellungen in den heutigen Informationsumgebungen zu Foren werden, in denen diese Arbeitspraktiken nicht nur dargestellt, sondern auch getestet werden? Kann diese besondere Form der «Informationsarbeit» inmitten der allgegenwärtigen Datenerschöpfung als diskursive und räumliche Intervention in die sich ständig beschleunigenden Prozesse der Ressourcen-, Arbeits- und Datenextraktion wirken?

Charlotte Malterre-Barthes ist Architektin, Stadtplanerin und Assistenzprofessorin für Architektur und Städtebau an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL), wo sie das Labor RIOT leitet.

Peggy Deamer ist emeritierte Professorin für Architektur an der Yale University, Leiterin des Architekturbüros Deamer Architects und Gründungsmitglied der Architecture Lobby, einer Gruppe, die sich für den Wert von architektonischem Design und Arbeit einsetzt. Sie ist die Autorin des Buches Architecture and Labor.

Jiajia Zhang arbeitet mit verschiedenen digitalen (Bewegt-)Bildmedien, Video und Fotografie, die sie in Rauminstallationen präsentiert. Sie studierte Architektur an der ETH Zürich, Fotografie am International Center of Photography, New York, und Kunst am ZhDK in Zürich. Ihre Arbeiten waren in zahlreichen Ausstellungen zu sehen, u.a. Istituto Svizzero, Giorno Poetry Systems New York, Kunsthaus St.Gallen, Fluentum Berlin, Swiss Art Awards, Basel; FriArt, Fribourg, Kunsthaus Glarus und Fondation d'entreprise Pernod Ricard, Paris.

Klaus Platzgummer ist Architekturtheoretiker. Er ist derzeit Dozent für Geschichte und Theorie an der AA School of Architecture und war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Architekturtheorie der TU Berlin.

Lennart Wolff ist ein Architekt, Kurator und Pädagoge, der an der Schnittstelle von Kunst und Architektur arbeitet. Er betreibt ein Architekturbüro in Berlin und leitet mit Elisa R. Linn das kuratorische Kollektiv km temporaer. Zusammen mit Platzgummer initiierte er die AA Visiting School Zürich «Exhibiting Architecture», die seit 2021 von der Kunsthalle Zürich ausgerichtet wird.

Building Information ist eine Ausstellungs- und Workshop-Reihe, die 2022 mit einer von Kadambari Baxi, Elisa R. Linn, Klaus Platzgummer und Lennart Wolff kuratierten Ausstellung im Architekturmusum der TU Berlin begann, die unter anderem Beiträge von Harun Farocki, Sidsel Meineche Hansen, Alan Ruiz und Ibye Camp zusammenbrachte. Auf diese Veranstaltung folgten ein gleichnamiger Arch+ Feature Workshop- und Diskussionsevent sowie ein Workshop und ein Screening an der Estnischen Kunstakademie im Jahr 2023.

Die Veranstaltung (Too Much) Information Work entsteht in Zusammenarbeit mit den Partnern Kunsthalle Zürich, AA School, Arch+.