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Churchgoer Malek: «Wo bin ich hier eigentlich?» - Akademie - Kunsthalle Zürich
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Churchgoer Malek: «Wo bin ich hier eigentlich?»

Dies ist der erste Beitrag vom Churchgoer Malek. Über vier Wochen begleitet er das Projekt The Church mit seinen Beobachtungen.

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Wo bin ich überhaupt? Verwundert sehe ich mich um. Das soll eine Kirche sein? Ich weiss nicht, ob das stimmt. – Gestern ging ich zum ersten Mal in eine Kirche. Das heisst: eigentlich ist es ein Museum, dass wie eine Kirche eingerichtet wurde. Offen gestanden, weil ich Kirchen nicht von Innen kenne, kann ich das nicht vergleichen. Dann habe ich mir den Ort angeschaut. Mir haben besonders die Bilder gefallen, die wie ein Vorhang in diesem grossen Raum hängen. Ich habe mich gefragt, ob ich meine Schuhe ausziehen müsse, weil bei der Moschee die Schuhe ausgezogen werden müssen. Nachher fiel mir auf, dass niemand sie ausgezogen hat. Der Boden war ohne Teppich, es gab viele Stühle, ein Tisch in der Mitte und da stand auch ein Klavier. Als ich das Klavier sah, habe ich meinen Augen nicht getraut, weil man an einem religiösen Ort doch nicht Musik spielen darf!

Aus Neugier habe ich mich nach dem Klavier erkundigt. Offenbar haben Musik und Lieder eine lange Tradition in den Kirchen. Das ist wirklich erstaunlich für mich. Das einzige Element, das ich erkannt habe, war die Spendenkasse, die bei dem Eingang stand. Dies gibt es auch in den Moscheen. Beide scheinen grossen Wert auf das Spendensammeln zu legen, für die Menschen, die darauf angewiesen sind.

Ich habe ein paar von den Leuten, mit denen ich diesen Ort besucht habe, gefragt, was sie im Allgemeinen von der Kirche halten. Ich wollte herausfinden, wie sie sich dazu äussern. Die Resultate waren für mich einerseits unerwartet, sie kamen mir aber auch bekannt vor. Einer von ihnen sagte mir, in seiner Kindheit sei er unfreiwillig hingegangen und hätte keine Frage bezüglich Gott und der Religion stellen dürfen, denn niemand hatte und habe eine Erklärung gehabt. Deshalb entschied er sich, unter diesen Umständen nicht mehr hinzugehen. Ungefähr das Gleiche haben mehr als vier Personen erwähnt. Im Islam ist es ähnlich. In der Kindheit müssen fast alle Kinder den Koran lesen und immer am Freitag wegen der Predigt in die Moschee gehen. Wenn man sich irgendwann fragt, weshalb man diese Rituale machen muss, gibt es keine richtige Erklärung. Deshalb kam es mir, wie gesagt, vertraut vor.

Offen gesagt möchte ich keinen Vergleich zwischen den beiden Religionen machen. Das sind nur meine Gedanken, die mir gestern in der Nacht eingefallen sind. Durch diesen Text will ich keine Religion verletzen oder eine bestimmte Religion unterstützen. Ich bin persönlich nicht sehr an Religion interessiert.