Warning: Undefined variable $forJSON in /home/kunstha3/www/web2021/controllers/element_main.inc.php on line 232
Irakli Gamrekeli (1894 – 1943) - Akademie - Kunsthalle Zürich
DE/EN

Irakli Gamrekeli (1894 – 1943)

Irakli Gamrekeli war Künstler, Grafiker und Bühnenbildner und einer der Erneuerer des georgischen (und sowjetischen) Bühnendesigns.

Gamrekeli arbeitet von 1922 bis 1943 am Rustaveli Theater in Tbilisi, zunächst unter dem wegweisenden Direktoren Kote Marjanishvili. Während seiner Schaffenszeit erschafft Gamrekeli rund 50 Bühnenbilder für diverse Theaterstücke, wie William Shakespeares Hamlet (1925) und Othello (1937), die Stücke des georgischen Dichters und Bühnenautors Sandro Shanshivshvili (1924 und 1928) und des sowjetischen Schrifstellers Vladimir Kirshon (1928 und 1929).


Anzori, Bühnenbild von Irakli Gamrekeli für Sandro Shanshivshvilis Adaption von Wsewolod Iwanows Panzerzug 14-69, Rustaveli Theater, Tbilisi, 1930.

Von 1926 bis 1932 ist er für zahlreiche Bühnenbilder von Sandro Akhmeteli verantwortlich, der zu den wichtigsten und innovativsten georgischen Regisseuren zählt. Akhmetelis bahnbrechende Inszenierungen und sein Sinn für Massenszenen prägen die sowjetische und post-sowjetische Theatertradition massgeblich mit. Sein letztes grosses Werk ist die Inszenierung von Friederich Schillers Die Räuber in Tbilisi, 1933, welche in Moskau als Triumph gefeiert wird. Das von Gamrekeli geschaffene Bühnenbild ist in der Ausstellung als Wandbild zu sehen.


Installationsansicht, Georgischer Modernismus: Die Fantastische Taverne, Kunsthalle Zürich, 2018
Foto: Lucas Ziegler.

Gamrekeli ist aktiv an einer grundlegenden Neukonzipierung des Bühnenbildes beteiligt: Weg von der malerisch-illustrativen Gestaltung hin zu einer «dynamischen Bühne». Den kubistischen Experimenten nicht unähnlich, wird die Bühne oft geometrischen und manchmal gänzlich abstrakten Raum multipler Perspektiven verstanden, dass dem Publikum Simultaneität und ein konzentriertes Erlebnis ermöglicht. «Die Bühne geht aus plastischen Formen und Flächen hervor, welche einen abstrakten und kaum definierten Raum schaffen für das Spiel der Schauspieler.» (Ketevan Shavgulidze)


Gamrekeli arbeitet auch im Auftrag der georgischen staatlichen Filmstudios. 1929 ist er gemeinsam mit dem Künstler Valerian Sidamon-Eristavi am Film Meine Grossmutter beteiligt, einer bahnbrechenden, kritischen Komödie von Kote Mikaberidze. Meine Grossmutter wird nach Erscheinen sogleich von den Sowjets verboten und erst Jahrzehnte später wieder entdeckt. Neben Bühnenbilder und Filmsets entwirft Gamrekeli auch Grafik, insbesondere für die Avantgarde-Zeitschrift H2SO4, die jedoch nur ein einziges Mal erscheint . Diese Zeitschrift – ein Abenteuer in Typographie – ist massgeblich vom Dadaismus und den Publikationen der Künstlergrupppe 41° geprägt und druckt erstmals in der UdSSR das Dadaistischen Manifest ab, sowie, auf der Seite 7, das Schwarze Quadrat des russischen Künstlers Kasimir Malwewitsch.

Bühnenbilder von Irakli Gamrekeli:


Anzori, Bühnenbild von Irakli Gamrekeli für Sandro Shanshivshvilis Adaption von Wsewolod Iwanows Panzerzug 14-69, Rustaveli Theater, Tbilisi, 1930.


Bühnenbild von Irakli Gamrekeli zu William Shakespeares, Hamlet, Rustaveli Theater, Tbilisi, 1925.




Bühnenbild von Irakli Gamrekeli zu A. Glebovs, Zagmuk, Rustaveli Theater, Tbilisi, 1926.


Bühnenbild von Irakli Gamrekeli zu B. Lavrenevs, Break-up, Rustaveli Theater, Tbilisi, 1928.


Bühnenbild von Irakli Gamrekeli zu Ernst Tollers, Masse Mensch (Man and the Masses), Rustaveli Theater, Tbilisi, 1923.


Bühnenbild von Irakli Gamrekeli zu Friedrich Schillers, Wilhelm Tell, Rustaveli Theater, Tbilisi, 1927.


Bühnenbild von Irakli Gamrekeli zu Grigol Robakidzes, Lamara, Rustaveli Theater, Tbilisi, 1931.


Bühnenbild von Irakli Gamrekeli zu Vladimir Kirshons, Town of Winds, Rustaveli Theater, Tbilisi, 1929.


Bühnenbild von Irakli Gamrekeli zu V. Slavins, Intervention, Rustaveli Theater, Tbilisi, 1934.


Bühnenbild von Irakli Gamrekeli zu Friedrich Schillers, Die Räuber (The Robbers), Rustaveli Theater, Tbilisi, 1933.