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Churchgoerin Brigitte: «Verpasst!» - Akademie - Kunsthalle Zürich
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Churchgoerin Brigitte: «Verpasst!»

Churchgoerin Brigitte hat diese Woche viel in The Church verpasst und sich gerade deshalb dazu Gedanken gemacht:

Verpasst!

Ich habe es versucht. Mehrmals. Erst zum Theoriekurs, dann zur Einführung ins Stricken und dann noch einmal zum Ostereiermalen mit Rob Pruitt selbst. Ich bin kläglich gescheitert. Keine der Kurse lag so, dass es mir gelungen wäre, mein Leben dazu zu organiseren. Einmal zu spät, das zweite Mal mit Terminen überfrachtet, und beim dritten Mal dann irgendwie viel zu müde, um noch dran zu denken.

Die Lust, etwas in The Church zu erleben, was nur dort, nur jetzt und deshalb geschieht, weil openki.net in der Ausstellung eine Art «freien Lernort» installiert hat, hilft offenbar noch nicht genug, um rechtzeitig dabei zu sein. Oder ich bin schlicht schlecht organisiert.

Ich weiss ja nicht, ob sie, die Sie diesen Blog lesen, schon einmal dabei gewesen sind, Karten spielen gelernt haben oder gewaltfreie Kommunikation?

Ich würde die, die Openki verantworten, gerne einmal fragen, ob es für sie einen Unterschied macht, in einer «Church» oder einem anderen freien Raum, der ihnen zur Verfügung gestellt wird, Angebote zu verantworten. Ist Stricken anders, wenn es hier geschieht? Vielleicht nicht für die, die sich mit rechten und linken Maschen abmühen.

Doch gleichzeitig steht ja so ein Ort, wie er jetzt hier geboten wird, unter einer unbestimmten Verheissung. Finde ich.

Plötzlich kann man im Museum Dinge tun, die wir dort nie tun. Plötzlich findet ein Konzert in einer Ausstellung statt und der Dirigent bekennt danach: Ich hatte die ganze Zeit Angst um die Bilder. Weil der Ort unbekannt, ungewohnt und die Menschen sich dort gleich so häuslich einrichten, dass sie ihre Stühle dorthin stellen, wo sie gut sehen und hören. Zum Glück hat niemand sein Gepäck oder den Mantel an eines der Bilder gehängt. Respektlosigkeit entsteht also ganz offenbar, ein gesunder Verlust von Distanz, wenn das, was Kunst ist, gleichzeitig bewohnt und «benutzt» werden kann.

Ich frage mich, wie die Tatsache, dass «Kirche» auf diesem Museum steht, diese Verheissung noch verändert.

Ob es zum Beispiel Menschen gab, die fanden, zu diesem oder jenem Kurs hätten sie in The Church keine Lust. Und ihn deshalb gar nicht erst anboten?

Und ob andere es besonders genossen haben, zwischen Heiligenbildern und «Congregation» Spielen zu lernen, weil es irgendwie die Atmosphäre auch noch positiv auflädt?

Würden Sie alles anbieten und alles besuchen?

Ich weiss es selbst noch nicht, aber ich bleibe dran.